Und
Tagsächlich fuhr ich Anfang Januar mit dem Reisebus, was hier als
Transportmittel dient wie Züge in Deutschland, 27 Stunden nach Buenos Aires zum
Zwischenseminar. Es war eine ereignisreiche interessante Woche mit den ganzen
anderen Freiwilligen in mitten der Großstadt Buenos Aires. Bevor ich dort ankam
hatte ich großen Respekt, wenn nicht schon etwas Angst vor dieser Stadt. Der
Respekt ist geblieben, die Angst hat sich gelegt und ich fühlte mich
schlussendlich sogar sehr wohl, habe das Stadtleben genossen.
Nach
der Woche Großstadt habe ich mich wieder etwas in den Süden begeben; in der
Provinz La Pampa habe ich mich mit einem Freund aus meinem Dorf hier getroffen.
Nachdem wir festgestellt hatten, dass es in dieser Region im höchsten
Sommermonat Januar außer Hitze nicht viel gibt, haben wir recht schnell wieder
unsere Sachen gepackt und sind Richtung Provinz San Luis aufgebrochen. Wir sind
von Ort zu Ort weiter Richtung Nord-Osten gezogen. Eines Tages erreichte mich
die Nachricht, dass eine Freundin aus Deutschland mich für drei Wochen besuchen
komme. Gegen Ende Januar bin ich zurück nach Buenos Aires um sie vom Flughafen
abzuholen. Sie kam mit so viel Elan und Reiselust, dass wir von Buenos Aires
noch eine „kleine“ Runde gedreht haben über Iguazu, Tucuman, Salta, Jujuy,
Mendoza und schlussendlich Chile, wo wir ins mit noch einer anderen Freundin
aus Deutschland getroffen haben. Unsere Reise in den noch wärmeren Norden viel
wegen meiner Ferien genau in die heißesten Sommermonate des Jahres. In
trockenen Regionen wie Tucuman, Salta und Jujuy fühlen sich die realen 35 Grad
gleich noch mal ein paar grad wärmer an, die Sonne scheint den ganzen Tag
ununterbrochen und die wenigen Flüsse haben kein Wasser. Argentinien ist ein
wunderschönes Land. Nicht nur auf der Reise sondern auch wenn ich hier unten in
Patagonien bin, haut es mich quasi immer wieder aufs Neue vom Hocker was
für Traumlandschaften es in Argentinien
gibt. Hier im Süden eine super Idyllische Berglandschaft, im Zentrum eine nicht
enden wollende Pampa ohne alles, im Nordosten eine Wasserreiche Landschaft mit
feuerroter Erde und im Nordwesten trockene Weiten mit felsigen Bergen in allen
Farben. Eindeutig hatte ich viel zu wenig Zeit, um dieses Land richtig kennen
zu lernen. Irgendwann, wenn sich mir noch mal die Gelegenheit bietet, werde ich
meine Entdeckungsreise fortsetzen.
Der
Wechsel der „Reisepartner“ war extrem. Mit dem Argentinier waren wir sehr
gemütlich unterwegs, haben im Zelt, im der Busstation, im Park oder gar nicht geschlafen,
uns sehr einfach ernährt (Brot und Käse) und Leute kennen gelernt, denen ich
alleine nie begegnet wäre. Durchaus interessante Menschen, die auch meinen
Bewusstsein/Blick auf die auf der Straße lebenden Menschen etwas geändert
haben. Mit Franzi ging es dann gleich zu Anfang zu der Touristengegend schlecht
hin, Iguazu, wo wir auch gleich noch eine Führung mit Gide mitgemacht haben, so
richtig mit Schildchen, Mittagessen inklusive, Tourbus und allem drum und dran…
wieso wir uns das aufschwatzen lassen haben ist uns auch nicht so ganz klar
geworden. Das war dann das erste und letzte mal. Das restliche Leben lief aber
auch etwas zivilisierter ab mit in Hostels schlafen, Kaffee trinken gehen,
richtig kochen oder auch mal essen gehen und natürlich Tagesausflüge. Als wir
dann mal unseren gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten, war es wunderschön!
Die
drei Wochen mit meiner deutschen Freundin haben mich wieder ein bisschen aus
dem Spanisch-Fluss gebracht, ich habe mich wieder daran gewöhnt Deutsch zu
reden und als ich hierher zurück kam, ist es mir erst mal wieder etwas schwerer
gefallen, die ganze Zeit spanisch zu sprechen. Klar hab ich auf der Reise auch
spanisch gesprochen wenn wir Leute kennen gelernt haben, aber ich musste mich
nicht die ganze Zeit auf Spanisch unterhalten. Alles in allem verbessert sich
mein Spanisch immer mehr. Durch die Reise habe ich diverse Dialekte kennen
gelernt. Schon etwas verwirrend, wenn die Menschen plötzlich anfangen das „r“
wie ein „s“ auszusprechen, oder man in Chile einer komplett anderen Aussprache
von „y“, „ll“ und was weiß ich nicht allem gegenübersteht und kein Wort mehr
versteht. Man gewöhnt sich an alles.
Nach
fast zwei Monaten Ferien bin ich wieder hier unten in Patagonien angekommen,
meine Freundin ist noch mit mir bis hier runter gekommen um mein Zuhause etwas
kennen zu lernen. Wir haben leider genau die Regentage erwischt, aber es war
trotzdem schön. Es hat mir Freude gemacht, einer guten Freundin aus Deutschland
mein Leben hier etwas zeigen zu können in einer Art die über Beschreibung und
Fotos hinausführt.
Nach
und nach habe ich wieder angefangen, in der Schule zu arbeiten. Schlussendlich
hat die Schule ein Hostel gemietet, was groß genug ist für den Kindergarten und
die Grundschule. Wir sind also Ende Februar mit der gesamten Schule ( so viel
Kram war es für eine Schule auch nicht weil doch vieles verbrannt ist) in das
Hostel umgezogen. Es ist ein Wunderschönes Gebäude, typisch patagonische
Bauweise, traumhaft gelegen sodass man jeden Morgen durch eine riesige Glaswand
auf die unglaublich schönen Berge sehen kann, hinter denen die Sonne aufgeht. Bis
alles organisiert war, die Schule umgezogen war, feststand welche Lehrer was
und wie unterrichten waren schon ein paar Tage vergangen wo wir eigentlich
schon hätten unterrichten wollen, aber besser spät als nie. Und nun sind auch
alle glücklich und zufrieden mit dem Gebäude, mit der Tatsache, dass der
Kindergarten und die Schule wieder zusammen an einem Ort sind, mit neuer
Energie, Kraft und Glück. Wir sind also nun seit knapp einer Woche in der
Schule, dabei uns einzurichten, einzugewöhnen und wohl zu fühlen. Nächste Woche
werde ich mich mal mit zwei Lehrerinnen zusammensetzen, um ein bisschen an
meinen Ideen eines Nachmittagskurses zu feilen. Ich bin gespannt was bei
rumkommt.
Man
hat mir erzählt, dass der Januar hier der Sommermonat des Jahres war mit bis zu
35 Grad und ohne Regen, was auch zu einem kleinen Waldbrand geführt hat. Das
war genau der Monat wo ich unterwegs war. Genau die Tage meiner Rückkehr, waren
die ersten Regentage seit langem. Und mit dem Regen kam auch die Kälte. Ich
kenne also Patagonien gar nicht im richtigen Sommer wo es nachts nicht abkühlt
und der Wind auch eher erdrückend warm als erfrischend ist. Wir haben nun zwar
erst Mitte März und somit Spätsommer, dennoch gab es schon die ein oder andere
Nacht mit Frost und der kühle raue Patagonienwind ist auch ein häufiger
Begleiter.
Zu
meiner Wohnsituation… schlussendlich habe ich eine hand voll Nächte im Zelt
geschlafen, dann hat es 4 Wochen lang durchgeregnet und ein Freund hat mir ein
Bett bei sich zu Hause angeboten, was ich dankbar angenommen habe! Abgesehen
davon, dass das Zelt undicht war, wurde es auch mit der Zeit immer und immer
voller im Hostel und für mich war es irgendwann etwas viel, ich hatte das
Gefühl mehr Ruhe zu brauchen, was bei den vielen Leuten in dem Hostel nicht möglich war.
Eigentlich
war diese Schlafmöglichkeit nur als Übergang gedacht, bis ich oder die Schule
etwas anderes für mich finden. Dennoch hat es sich als etwas längerfristiger
Übergang herausgestellt oder eher schon als mein neues Zuhause. Das Häuschen
liegt außerhalb des Dorfes mit Blick auf die Berge (den hat man hier eigentlich
immer), ist gerade im Aufbau, natürlich alles Eigenarbeit, eine Mischung aus
Lehmbau, Holz und Stein, einfach traumhaft.
Nach
und nach bin ich dabei Fotos von meiner Reise und der neuen Schule hoch zu
laden. Ich bitte um noch etwas Geduld, mein PC ist nicht so schnell… ;)
Grüße
aus dem Süden!
Eure
Alma
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