Montag, 18. März 2013

Ausflug in den Norden



Und Tagsächlich fuhr ich Anfang Januar mit dem Reisebus, was hier als Transportmittel dient wie Züge in Deutschland, 27 Stunden nach Buenos Aires zum Zwischenseminar. Es war eine ereignisreiche interessante Woche mit den ganzen anderen Freiwilligen in mitten der Großstadt Buenos Aires. Bevor ich dort ankam hatte ich großen Respekt, wenn nicht schon etwas Angst vor dieser Stadt. Der Respekt ist geblieben, die Angst hat sich gelegt und ich fühlte mich schlussendlich sogar sehr wohl, habe das Stadtleben genossen.

Nach der Woche Großstadt habe ich mich wieder etwas in den Süden begeben; in der Provinz La Pampa habe ich mich mit einem Freund aus meinem Dorf hier getroffen. Nachdem wir festgestellt hatten, dass es in dieser Region im höchsten Sommermonat Januar außer Hitze nicht viel gibt, haben wir recht schnell wieder unsere Sachen gepackt und sind Richtung Provinz San Luis aufgebrochen. Wir sind von Ort zu Ort weiter Richtung Nord-Osten gezogen. Eines Tages erreichte mich die Nachricht, dass eine Freundin aus Deutschland mich für drei Wochen besuchen komme. Gegen Ende Januar bin ich zurück nach Buenos Aires um sie vom Flughafen abzuholen. Sie kam mit so viel Elan und Reiselust, dass wir von Buenos Aires noch eine „kleine“ Runde gedreht haben über Iguazu, Tucuman, Salta, Jujuy, Mendoza und schlussendlich Chile, wo wir ins mit noch einer anderen Freundin aus Deutschland getroffen haben. Unsere Reise in den noch wärmeren Norden viel wegen meiner Ferien genau in die heißesten Sommermonate des Jahres. In trockenen Regionen wie Tucuman, Salta und Jujuy fühlen sich die realen 35 Grad gleich noch mal ein paar grad wärmer an, die Sonne scheint den ganzen Tag ununterbrochen und die wenigen Flüsse haben kein Wasser. Argentinien ist ein wunderschönes Land. Nicht nur auf der Reise sondern auch wenn ich hier unten in Patagonien bin, haut es mich quasi immer wieder aufs Neue vom Hocker was für  Traumlandschaften es in Argentinien gibt. Hier im Süden eine super Idyllische Berglandschaft, im Zentrum eine nicht enden wollende Pampa ohne alles, im Nordosten eine Wasserreiche Landschaft mit feuerroter Erde und im Nordwesten trockene Weiten mit felsigen Bergen in allen Farben. Eindeutig hatte ich viel zu wenig Zeit, um dieses Land richtig kennen zu lernen. Irgendwann, wenn sich mir noch mal die Gelegenheit bietet, werde ich meine Entdeckungsreise fortsetzen.
Der Wechsel der „Reisepartner“ war extrem. Mit dem Argentinier waren wir sehr gemütlich unterwegs, haben im Zelt, im der Busstation, im Park oder gar nicht geschlafen, uns sehr einfach ernährt (Brot und Käse) und Leute kennen gelernt, denen ich alleine nie begegnet wäre. Durchaus interessante Menschen, die auch meinen Bewusstsein/Blick auf die auf der Straße lebenden Menschen etwas geändert haben. Mit Franzi ging es dann gleich zu Anfang zu der Touristengegend schlecht hin, Iguazu, wo wir auch gleich noch eine Führung mit Gide mitgemacht haben, so richtig mit Schildchen, Mittagessen inklusive, Tourbus und allem drum und dran… wieso wir uns das aufschwatzen lassen haben ist uns auch nicht so ganz klar geworden. Das war dann das erste und letzte mal. Das restliche Leben lief aber auch etwas zivilisierter ab mit in Hostels schlafen, Kaffee trinken gehen, richtig kochen oder auch mal essen gehen und natürlich Tagesausflüge. Als wir dann mal unseren gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten, war es wunderschön!
Die drei Wochen mit meiner deutschen Freundin haben mich wieder ein bisschen aus dem Spanisch-Fluss gebracht, ich habe mich wieder daran gewöhnt Deutsch zu reden und als ich hierher zurück kam, ist es mir erst mal wieder etwas schwerer gefallen, die ganze Zeit spanisch zu sprechen. Klar hab ich auf der Reise auch spanisch gesprochen wenn wir Leute kennen gelernt haben, aber ich musste mich nicht die ganze Zeit auf Spanisch unterhalten. Alles in allem verbessert sich mein Spanisch immer mehr. Durch die Reise habe ich diverse Dialekte kennen gelernt. Schon etwas verwirrend, wenn die Menschen plötzlich anfangen das „r“ wie ein „s“ auszusprechen, oder man in Chile einer komplett anderen Aussprache von „y“, „ll“ und was weiß ich nicht allem gegenübersteht und kein Wort mehr versteht. Man gewöhnt sich an alles.

Nach fast zwei Monaten Ferien bin ich wieder hier unten in Patagonien angekommen, meine Freundin ist noch mit mir bis hier runter gekommen um mein Zuhause etwas kennen zu lernen. Wir haben leider genau die Regentage erwischt, aber es war trotzdem schön. Es hat mir Freude gemacht, einer guten Freundin aus Deutschland mein Leben hier etwas zeigen zu können in einer Art die über Beschreibung und Fotos hinausführt.
Nach und nach habe ich wieder angefangen, in der Schule zu arbeiten. Schlussendlich hat die Schule ein Hostel gemietet, was groß genug ist für den Kindergarten und die Grundschule. Wir sind also Ende Februar mit der gesamten Schule ( so viel Kram war es für eine Schule auch nicht weil doch vieles verbrannt ist) in das Hostel umgezogen. Es ist ein Wunderschönes Gebäude, typisch patagonische Bauweise, traumhaft gelegen sodass man jeden Morgen durch eine riesige Glaswand auf die unglaublich schönen Berge sehen kann, hinter denen die Sonne aufgeht. Bis alles organisiert war, die Schule umgezogen war, feststand welche Lehrer was und wie unterrichten waren schon ein paar Tage vergangen wo wir eigentlich schon hätten unterrichten wollen, aber besser spät als nie. Und nun sind auch alle glücklich und zufrieden mit dem Gebäude, mit der Tatsache, dass der Kindergarten und die Schule wieder zusammen an einem Ort sind, mit neuer Energie, Kraft und Glück. Wir sind also nun seit knapp einer Woche in der Schule, dabei uns einzurichten, einzugewöhnen und wohl zu fühlen. Nächste Woche werde ich mich mal mit zwei Lehrerinnen zusammensetzen, um ein bisschen an meinen Ideen eines Nachmittagskurses zu feilen. Ich bin gespannt was bei rumkommt.

Man hat mir erzählt, dass der Januar hier der Sommermonat des Jahres war mit bis zu 35 Grad und ohne Regen, was auch zu einem kleinen Waldbrand geführt hat. Das war genau der Monat wo ich unterwegs war. Genau die Tage meiner Rückkehr, waren die ersten Regentage seit langem. Und mit dem Regen kam auch die Kälte. Ich kenne also Patagonien gar nicht im richtigen Sommer wo es nachts nicht abkühlt und der Wind auch eher erdrückend warm als erfrischend ist. Wir haben nun zwar erst Mitte März und somit Spätsommer, dennoch gab es schon die ein oder andere Nacht mit Frost und der kühle raue Patagonienwind ist auch ein häufiger Begleiter.

Zu meiner Wohnsituation… schlussendlich habe ich eine hand voll Nächte im Zelt geschlafen, dann hat es 4 Wochen lang durchgeregnet und ein Freund hat mir ein Bett bei sich zu Hause angeboten, was ich dankbar angenommen habe! Abgesehen davon, dass das Zelt undicht war, wurde es auch mit der Zeit immer und immer voller im Hostel und für mich war es irgendwann etwas viel, ich hatte das Gefühl mehr Ruhe zu brauchen, was bei den vielen Leuten in dem Hostel  nicht möglich war.
Eigentlich war diese Schlafmöglichkeit nur als Übergang gedacht, bis ich oder die Schule etwas anderes für mich finden. Dennoch hat es sich als etwas längerfristiger Übergang herausgestellt oder eher schon als mein neues Zuhause. Das Häuschen liegt außerhalb des Dorfes mit Blick auf die Berge (den hat man hier eigentlich immer), ist gerade im Aufbau, natürlich alles Eigenarbeit, eine Mischung aus Lehmbau, Holz und Stein, einfach traumhaft.

Nach und nach bin ich dabei Fotos von meiner Reise und der neuen Schule hoch zu laden. Ich bitte um noch etwas Geduld, mein PC ist nicht so schnell… ;)

Grüße aus dem Süden!

Eure Alma