Sonntag, 14. April 2013

Herbstliche Ostern


Ich hoffe, ihr hattet alle ein frohes Osterfest und alle die, die Ferien haben so wie sie ein der Schule angesetzt werden, schöne frühlinghafte Ferien! An dieser Stelle schicke ich direkt mal ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen an Wilm und Leonie, meinen Bruder und meine Cousine, die ihre schönen Ferien wahrscheinlich größtenteils mit lernen fürs Abi verbringen!
Mein Osterfest viel eher nüchtern aus. Es wird in Argentinien auch generell nicht so groß gefeiert wie in Deutschland glaub ich. Die Supermäkte sind zwar voll mit Schokoeiern und es gibt auch so was wie ein Osterstollen, dennoch hatte ich das Gefühl, es ist nicht so ein „großes“ Fest wie ich es aus meiner Familie in Deutschland kenne.
Die Woche um Ostern hatten auch wir frei. Dank des wunderschönen Wetters mit strahlend blauem Himmel und relativ warmen Temperaturen konnte ich viel Zeit draußen verbringen. Ich habe mir leider meinen Fuß ziemlich übel verstaucht und konnte deswegen nicht wandern gehen, wie ich es mir eigentlich vorgenommen hatte. Stattdessen sind wir zu einem See gefahren, haben gegrillt und die Sonne genossen. Ich bin immer wieder überrascht, wie viel unbetastete Natur hier um mich herum ist. Man braucht nur ein bisschen von der Straße abzubiegen und gelang relativ schnell in Gegenden, die bis auf ein paar mit der Zeit entstandenen Trampelpfaden keine Hinweise auf menschliches rumwerkeln abgeben. Argentinien ist auch einfach ein riesiges Land mit einer für seine Größe kleinen Einwohnerzahl, verglichen mit Deutschland sagen wir mal. Wenn ich mich nicht irre lebt ungefähr ein drittel der Einwohner Argentiniens in der Hauptstadt. Da bleiben nicht mehr viele, die den Rest des Landes besiedeln oder bestellen, vor allem nicht hier im Süden. In den Provinzen, wo gut Ackerbau betrieben werden kann auf Grund des Klimas und der planen Fläche, wird das Land genutzt. Womit wir auf die zweifelhafte Frage kommen wofür es genutzt wird. Um in Monokulturen  Sojabohnen oder genmanipulierten Mais anzubauen, die das Erdreich völlig ausrauben, und nach Europa zu exportiert werden. Auf meiner Reise durch Argentinien im Januar hatte ich vor allem in den Provinzen San Luis und Cordoba während den langen Busfahrten genügend Zeit, dies zu beobachten. Um wieder zurückzukommen: hier unten in Patagonien sind die Erd- und Wetterbedingungen nicht ganz so ideal für solche Späße, auch auf Grund des kühlen Klimas leben noch weniger Menschen hier, so kann sich die Natur erfreuen und (noch) an vielen Stellen wachsen und gedeihen wo und wie sie lustig ist!
Natürlich führt das ganze auch dazu, dass es weniger Arbeit gibt. Gerade hier in El Bolson und Umgebung sind die größten Einnahmen im Jahr dem Tourismus in den Sommermonaten Dezember bis März zu verdanken. Die Anzahl der Klamottengeschäfte in Witten könnte man hier mit der Anzahl von Campingplätzen, Ferienhäusern und Hostels vergleichen! Die Menschen die nicht vom Tourismus leben, im Supermarkt oder der Schule arbeiten, haben ihr Stück Land, einen kleinen Gemüseanbau, zum Eigengebrauch für die meist ziemlich große Familie und/oder Verkauf, ihre Hühner, Schafe, Schweine und manchmal auch Kühe zur Fleischproduktion, leben in mit eigenen Händen erbauten Holz oder auch zunehmend Lehmhäusern, je nach Lage mit WC oder Plumsklo, fahren wunderschöne uralte Autos und haben, wenn es irgendwie einzurichten ist, einen laufenden Fernseher mit DirektTv im Zimmer stehen.
Hier nach El Bolson und Umgebung landen in den letzten Jahren immer mehr Menschen und Familien aus der überdimensional großen, in gewissen Punkten gefährlichen, dreckigen unruhigen Hauptstadt auf der Suche nach einer alternativen Lebensform. Je nach Füllung des Geldbeutels besetzen oder kaufen sie ein Stück land, bauen wunderschöne Lehmhäuser in allen Formen und Größen, versuchen mit Naturkonstruktionen, Verkauf von selbstgebackenem Vollkornbrot, selbst genähter Kleidung, anderen Handwerkskünsten oder Naturkosmetik ihre Familien zu ernähren und leben im Einklang mit der Natur, dem Mond, der Sonne und den Sternen, weit entfernt der Hektik der Großstadt. Man sagt, gerade hier in die Gegend kommen auch viele Deutsche oder Europäer auf der Suche nach einer anderen Lebensart. Ich persönlich kenne allerdings nur eine deutsche Familie.
Auch wenn hier unten in Patagonien nicht viel Platz für Ackerbau in großem Stil ist, haben sich, zumindest hier im Norden Patagoniens, viele Leute angesiedelt, die Gemüseanbau betreibe, die biodynamische Bewegung ist auch vertreten. Was die Pflanzen angeht sind zu dieser Jahreszeit Hagebutten und Brombeeren am stärksten vertreten. Es ist quasi kein Ankommen gegen diese dornigen Büsche. Bei den Brombeeren ist oft das Problem, dass sie im Sommer in Massen wachsen, der Frost dann aber zu schnell kommt und die meisten Brombeeren kaputt macht ehe sie reifen können. Die Äpfel und Quitten haben es allerdings noch größtenteils vor dem Frost geschafft zu reifen. Im Grunde ist das was hier an Gemüse und Obst wächst mit dem in Deutschland zu vergleichen.

Nun ist aus dem herbstlichen Ostergruß ein kleiner Blick auf die Menschen die hier leben geworden…

In diesem Sinne sende ich ein paar wärmende Sonnenstrahlen nach Deutschland, die vielleicht endlich mal den Frühling für euch herbeirufen!

Liebste Grüße

Alma

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